«Klappernde Skelette, Obelix und ein bisschen Tod»

Thurgauer Zeitung, 21. Oktober 2020

Text und Bilder: Mathias Frei

Kunstthurgau eröffnet am Freitag im kantonalen Verwaltungsgebäude an der Frauenfelder Promenade eine in sich runde Gruppenausstellung zu Knochen. 13 Kunstschaffende sind beteiligt.

Während der Aufbauarbeiten der Knochen-Ausstellung von Kunstthurgau im kantonalen Verwaltungsgebäude.
Während der Aufbauarbeiten der Knochen-Ausstellung von Kunstthurgau im kantonalen Verwaltungsgebäude.

Öffentliche Verwaltung: Das ist ein Knochenjob. Da ist die Knochen-Ausstellung der Gruppe Kunstthurgau im kantonalen Verwaltungsgebäude an der Promenade am richtigen Ort. 13 Kunstschaffende haben verschiedenartige Zugänge zum Thema gesucht, das viel Spielraum offen lässt. Daraus ist eine präsentable Schau geworden in einem lichtdurchfluteten Raum. Eine Projektgruppe arbeitet seit 2017 an dem, was am Freitagabend seine Eröffnung feiert.

So mannigfaltig die Beiträge sind, so klar ist der rote Faden. Gerade bei Gruppenschauen ist das eine Kunst. Da ist zum Beispiel Sonja Aeschlimann, sie gehörte der Projektgruppe an. Im Sommer 2019 erlitt sie einen dreifachen Knöchelbruch. Schon im Spital begann sie, das Trauma aufzuarbeiten. Daraus entstanden sind die Publikation «My broken right foot» und zwei grosse Papierzylinder, auf denen sie Knochen und deren porösen Strukturen abstrahiert mit Filzstift darstellt.

 

Während sich Ursula Fehr der konkreten Knochenform in Bronze widmet, nähert sich Martin Mäder dem Thema über die mythologische Verwendung von Gebeinen im Tod-Kontext an. Er zeigt eine Ton-/Bildinstallation, ein «Mement’ossuary», also gewissermassen ein Beinhaus zum Andenken. Die abstrakten Bilder dagegen von Bianca Frei-Baldegger sollen den Weg des Irdischen symbolisieren. Bei Walter Fröhlich war ein auf einer Wanderung gefundener Tierknochen Ausgangspunkt für eine Druckserie. Walter Wetters Installation lässt ein Skelett bei einer Fussmassage entspannen.

 

Des weiteren hat Ursula Bollack-Wüthrich Obelix’ Wildschwein aus Keramik geformt und Betty Kuhn Mäuseschädelknochen aus Terracotta. Marianne Jost-Schäffeler setzt einer Chromstahlkugel ein Hirschgeweih auf, während Martin Bührer den Teufel exhumiert hat und Elsbeth Harling sich knöchernen Redewendungen widmet. Diese stehen auf Bettlatten, den Knochen eines Betts, und bilden einen Turm, gewissermassen ein Skelett. Der Knochentempel von Barbara Rähmi und der Farbstiftknochen von Giancarlo Bolzan runden die Schau ab.




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